Ausstellungstext:

Ein fotografisches Gedächtnis
Bilder aus dem Nachlass der Starnberger Fotografen-Familie Wörsching

Es war um die Zeit 1830, oder wohl auch etwas früher, daß zwei Brüder, Glaser und Musiker, nach Starnberg kamen […]. Starnberg war damals ein kleines Fischerdorf, jedoch begann bereits, in Folge der so herrlichen Lage […] eine Baulust einzusetzen, daß verschiedene Handwerker aus der Hauptstadt herangezogen werden mußten.

So beginnt die Chronik der Familie Wörsching. Geschrieben wurde sie von Josef Wörsching (1851–1931). Er begründete das Fotografenhandwerk in der Familie. Mit Geschäftssinn und künstlerischem Talent wurden er und seine Nachkommen erfolgreich und nebenbei zu Dokumentaristen der Starnberger Stadtgesellschaft. Josef Wörsching wuchs im Malerbetrieb des Vaters auf. Für die Ausbildung zum Kunstmaler, Vergolder und Stuckateur zog er aus. Er arbeitete an den Schlössern von Ludwig II., ging auf Wanderschaft und kehrte schließlich zurück. Gemeinsam mit seiner Frau Anastasia gründete er 1877 das erste Fotoatelier im Haus seines Vaters an der Possenhofener Straße in Starnberg. Sein Sohn Richard (1887–1937) und sein Enkel Richard (*1932) führten das Atelier weiter und bauten es aus.

Ein großer Teil des frühen fotografischen Werks konnte 2010 vom Stadtarchiv Starnberg erworben werden. Der Bestand öffnet einen eindrücklichen Blick in die Vergangenheit. Die historischen Bilder sind Momentaufnahmen von Ereignissen, Stimmungen und Entwicklungen in Starnberg und Umgebung. Sie sind Augenblicke aus dem Leben früherer Generationen genau hier am Starnberger See. Landschaften, Wege, Gebäude und Personen wirken vertraut und doch entrückt im Lauf der Zeit.

Im Zentrum der Ausstellung stehen Bilder des Lebens und der Menschen. Sie zeigen Seefeste und Jahrmärkte, Hochzeiten und Feuerwehrpräsentationen, Sportvereine, Kindergruppen und Herrschaften. Die historischen Fotoabzüge sind Fenster in eine andere Welt, die doch die unsere ist.

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