Das Gondelschiff Delphin kurz nach Einbringung in den Museumsneubau im Jahr 2008, Foto: Julia Schambeck

Das Gondelschiff Delphin

Objektart: historisches Gondelschiff
Inventarnummer: STA-04999
Zugang: 1914
Material: Holz
Maße: 11,5 m x 2,6 m
ausgestellt: ja 

Schon im 15. Jahrhundert war der Starnberger See ein Anziehungspunkt für die bayerischen Fürsten. Ihre Schiffe für die Fahrt auf dem See lassen sich seit 1498 nachweisen. Die höfische Prunkschifffahrt trug bald erheblich zur Bedeutungssteigerung Starnbergs bei. Für vornehme Gäste veranstalteten die Wittelsbacher prachtvolle Seefeste, zu denen auch grausame Belustigungen gehörten. Bei den berühmten Hirschjagden wurden die Tiere ins Wasser getrieben und von Schiffen aus getötet. Doch wurden Bootfahren, Entenschießen und Fischen auch zum Vergnügen wohlhabender Münchner, die mit Pferd und Wagen an den See kamen. Das bekannteste Schiff der barocken höfischen Schifffahrt war der Bucentaur, der von 1663 bis 1741 den See befuhr. Er wurde im Auftrag von Kurfürst Ferdinand Maria vor Ort gebaut. Ein detailgenaues Modell von 1909 ist im Museum zu besichtigen.

Das letzte erhaltene königliche Schiff ist der Delphin von 1835, der in den Texten der Zeit als Gondel oder Gondelschiff bezeichnet wurde. König Ludwig I. wünschte sich als Sinnbild, also als Bugfigur, einen Delfin. Von diesem Delfin, den der Bildhauer Anselm Sickinger schuf, hat das Boot seinen Namen. Es ist elfeinhalb Meter lang und besitzt eine gläserne Kabine, die mit zwei rot gepolsterten Bänken und einem Kirschbaumholztisch ausgestattet ist. Vor den Fenstern hingen einst grünseidene Vorhänge. Das Boot erfordert sechs Ruderer und einen Steuermann. König Max II. ließ sich mit dem Delphin, der sogar ein königliches Leibschiff genannt wurde, gerne zur Roseninsel fahren. Der letzte Einsatz des Bootes ist für 1893 belegt. Da waren die Gondelschiffe schon lange von den Dampfbooten verdrängt worden.

Das erste Dampfschiff fuhr 1851 auf dem Starnberger See und ab 1855 ließ sich König Max II. ein eigenes Dampfschiff bauen, die Maximilian. König Ludwig II. nutzte es unter dem Namen Tristan. Der Delphin gehörte zu den ersten Exponaten des Museums. Nachdem er viele Jahre unbeachtet im Depot verbrachte, fand er 2008 im Neubau einen würdigen Platz.