Das Lochmannhaus

Objektart: Blockbohlenhaus
Inventarnummer: nn.
Zugang: 1913
Material: Holz und Steinbau
Maße: 29 m x 14 m x 8 m
ausgestellt: ja 

Das Lochmannhaus ist nicht nur ein Ausstellungsgebäude des Museums, sondern zugleich eines seiner wichtigsten Exponate. Teile des Baus reichen bis ins frühe 16. Jahrhundert zurück, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, denn das Holz für die prächtige Decken- und Wandtäfelung im Obergeschoss wurde nachweislich um 1520 gefällt. Das Haus kann damit auf eine 500-jährige Geschichte zurückblicken, auch wenn die jetzige Form auf einen Neu- oder Umbau zurückgeht, der etwa 1691/93 stattfand. Aus dieser Zeit ist eine Küche mit offener Feuerstelle erhalten. Bevor es 1912 Museum wurde, war das Haus das Wohn- und Wirtschaftsgebäude eines Bauernhofs, der auch Fischrecht besaß. Bis zur Eröffnung der Eisenbahnlinie 1865 lag das Anwesen direkt am See. 

Das Lochmannhaus trägt eine Besonderheit in sich, denn es besitzt in seinen beiden Stockwerken je eine Wohnung aus Stube, Küche und Kammer. Die Räume im Obergeschoss weisen durch ihre großen Fenster und die gotische Vertäfelung eine repräsentative Ausstattung auf, die in Kontrast zu der einfach gehaltenen unteren Wohnung steht. Diese besondere Aufteilung geht auf die ursprüngliche und einzigartige Doppelnutzung Gebäudes zurück. Es war nicht nur Bauern- und Fischerhaus, sondern diente auch als Herrschaftssitz. Während in der unteren Wohnung eine Familie lebte, die den Hof in Pacht bewirtschaftete, waren die oberen Räume der Herrschaft vorbehalten. Sie residierte normalerweise im Tutzinger Schloss und nutzte das Lochmannhaus nur, wenn sie sich in Starnberg aufhielt. Die beiden Etagen waren baulich getrennt. Die oberen Räume konnten ausschließlich über eine Außentreppe erreicht werden. Erst als die Pächterfamilie im 19. Jahrhunderte den gesamten Hof als Eigentum übernahm, ließ sie eine Stiege als Verbindung zwischen den Geschossen einbauen. Aus einer Beschreibung des Anwesens von 1636 ist außerdem bekannt, dass das Haus mitten in einem Obstgarten lag – ein Vorläufer des idyllischen Gartens, der heute das Museum umgibt.