Eine Irrfahrt mit dem Delphin
Sagen, Märchen und Ludwig II.
Eine Lesung mit Musik präsentiert vom Freundeskreis Museum Starnberger See in Kooperation mit der Stadt Starnberg und der gwt Starnberg GmbH.
Der Multiinstrumentalist und Klangkünstler Rupert Bopp und der Museumsleiter Benjamin Tillig geraten mit dem historischen Gondelschiff Delphin in Seenot. In besorgniserregender Irrfahrt treiben und strudeln sie mit dem Boot der bayerischen Könige, lesend und klingend durch Sagen, Erzählungen und Märchen über und tief unter den Starnberger See bis hin ins offene Wasser der Weltliteratur. Manch Erquickliches und Erschreckliches wird die Fahrt heimsuchen. Sie stoßen auf Ungeheuer, Liebespaare, tapfere Fischer und den unglücklichen Märchenkönig Ludwig II. - Passagiere sind hoch willkommen.
Dauer ca. 1,5 Std.
eine Pause mit Getränken und Fingerfood (im Preis enthalten)
freie Platzwahl
Termine:
Freitag, 22. Novermber 2024, 19:30 Uhr
Freitag, 29. Novermber 2024, 19:30 Uhr
Einlass jeweils um 19 Uhr
Tickets:
25,- EUR regulär
15,- EUR Mitglieder des Freundeskreis Museum Starnberger See
Tickets sind ab sofort erhältlich im Museum Starnberger See vor Ort im Museum, unter +49 (0)8151 447 7570 oder info(at)museum-starnberger-see.de.
Sondervorstellungen sind auf Rücksprache für Gruppen möglich für 800,- inkl. Fingerfood und Getränke in der Pause.
Presse:
Süddeutsche Zeitung vom 18. November 2022 (Link zum vollständigen Artikel)
von Katja Sebald
(...) Als Museumsleiter Benjamin Tillig am Donnerstag die Leinen löste, geschah das im Schutz der Dunkelheit. Ungesehen blieb seine nächtliche "Irrfahrt mit dem Delphin", auf der ihn Rupert Bopp als Maschinist begleitete, freilich nicht: Zahlreiche Zeugen des Geschehens drängten sich in den dunklen Ausstellungsraum.(...)
Ungeachtet der Tatsache, dass der Delphin eigentlich von sechs Ruderern bewegt wird, warf nun Bopp den in einer kleinen Plastikflasche verbauten Sprudelwasser-Schüttel-Schiffsmotor an und tuckerte mit Blumenvasen-Geplätscher auf den nächtlichen See hinaus. Der Klangkünstler und Multiinstrumentalist war für alle Unwägbarkeiten der Seefahrt gerüstet: Er zauberte nicht nur Wind und Wellenschlag, Blitz und Donner, Eisbrechen und Schnürlregen aus seinem musikalischen Nähkästchen, sondern entlockte seinen Rasseln, Tröten und wundersamen Gerätschaften auch die Morgenstimmung des Forstenrieder Parks, den Klang von Jagdhörnern und Hundegebell, die Musik von Liebesfreud und Liebesleid. Er flötete und geigte, zupfte und trommelte, er ließ das schmachtende Fräulein mit einem "wehen Aufschrei" in die Fluten springen, den kopflosen Reiter um die Roseninsel galoppieren, und er ließ sogar den schrecklichen "Würm", jenes sagenhafte Ungeheuer, aus den Tiefen des Sees auftauchen. (...)
Tillig aber, als Navigator unerfahren, als Vorleser aber offenkundig sehr geübt, lenkte den Delphin mit den ersten Sätzen aus Melvilles Abenteuerroman "Moby Dick" gleich zu Beginn aufs offene Meer der Weltliteratur hinaus: "Als ich vor einigen Jahren - wie lange es genau her ist, tut wenig zur Sache - so gut wie nichts in der Tasche hatte und von einem weiteren Aufenthalt auf dem Lande nichts mehr wissen wollte, kam ich auf den Gedanken, ein wenig zur See zu fahren." Die Zuhörer folgten ihm an den Starnberger See und zurück in die Vergangenheit. Sie hörten von Hirschjagden des Münchner Hofs, für die in früheren Jahrhunderten das Wild in den See getrieben wurde, und sie begegneten dem barocken Prunkschiff Buzentaur. (...)
Mit dieser stimmungsvollen musikalischen Lesung, für die er selbst die Textauswahl traf, hat Tillig sein Museum in einem neuen Format zu einem lebendigen Ort der Begegnung gemacht und ein Versprechen eingelöst, das er 2019 bei seinem Antritt in Starnberg gab: Er wolle sich einmal dem Thema "Seeungeheuer" widmen, sagte er damals.
© SZ/rzl